
Hoch auf dem Planwagen
sitzt Herr Reuter vorn.
Vorwärts die Rosse traben,
lustig schmettern wir statt´s Horn.
Felder Wiesen und Auen,
leuchtendes Sonnengold,
wir möchten so gerne noch schauen,
aber der Wagen, der rollt.

Wer von uns kennt nicht die Urdenbacher Kämpe. Sicher war dort schon ein jeder von uns zu Fuß oder per Rad unterwegs. Am 27.08.2025 wollten wir es aber mal gemütlicher angehen. Was lag da näher als eine zünftige Fahrt mit dem Planwagen!
Die 1,5 stündige Fahrt rund um Haus Bürgel werden wir so schnell nicht vergessen.
Wir hatten so viel Spaß!
Auch wenn die Löcher im Tisch fehlten und deshalb gelegentlich die Gläser und Klopfer unter die Bank rollten, gab es trotzdem ausreichend zu trinken. Die Auswahl reichte von Genever über Krumme bis hin zu Kettenfett. Die Musik tat ihr Übriges. Wir waren ein toller Chor! Andreas Gabalier, Die Draufgänger, Wolfgang Petry, Howard Carpendale, Udo Jürgens und … hätten sich gefreut. Natürlich durfte auch der Lieblingssong von Lippi „ Sweet Caroline“ nicht fehlen.
Alle Passanten winkten uns fröhlich zu.



Natürlich haben wir nicht nur feuchtfröhlich gesungen und den beiden starken Kaltblütlern beim Arbeiten zugesehen.
Nein, wir haben auch den Erzählungen von Herbert Reuter gelauscht
Wusstet Ihr!
Das besondere an der Urdenbacher Kämpe ist, dass sie eine der letzten nicht eingedeichten Auenlandschaften am Niederrhein ist, die regelmäßig vom Rhein überflutet wird und eine seltene Naturlandschaft mit hohem Artenreichtum darstellt.
Es gibt eine Vielzahl von alten Birnen- und Apfelbäumen, darunter die seltene Sorte „Köstliche von Charneux“.
Die Landschaft ist Lebensraum für Vögel wie der Steinkauz und den Pirol, sowie für seltene Fische und andere Tiere.
Aufgrund ihrer Bedeutung ist die Urdenbacher Kämpe in das europäische Schutzgebiet Natura 2000 aufgenommen worden.


Frage von Herrn Reuter an uns:
Wer hat den Rheinverlauf geändert – die Natur oder der Mensch?
Die Mehrzahl von uns tendierte zum Handanlegen der Menschen.
Herr Reuter plädierte zur Natur und zeigte uns Bilder vom Hochwasser.
Einige von uns konnten sich noch gut an das sogenannte Weihnachtshochwasser 1993/1994 und an das Hochwasser 1995 erinnern.
Aber veränderten diese extreme Hochwasser wirklich den Flusslauf?
Nein, nicht wirklich! Sie sind eher Auslöser für veränderte Hochwasserschutzmaßnahmen. Die Veränderungen des Rheins sind das Ergebnis von Jahrhundertelangen, komplexen Prozessen die durch natürliche Hochwasserereignisse und gezielte menschliche Eingreifen wie Deichbau und Flussbegradigungen entstanden sind.
Also Herr Reuter, so ganz unrecht hatten wir nicht.
Ganz stolz hat uns Herr Reuter auch von der Kaltblutzucht erzählt.
Seine Familie engagiert sich seit mehr als 100 Jahren mit einer eigenen Zucht für den Fortbestand des Rheinisch-Deutschen Kaltblutpferdes.
Ursprünglich kam das „Rheinisch-Deutsche Kaltblutpferd“ als Arbeitspferd in Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe zum Einsatz.
Im 20. Jahrhundert verlor die Rasse durch die zunehmende Motorisierung stark an Bedeutung und der Bestand schrumpfte auf wenige Exemplare. Gab es 1946 noch 26.990 Stuten und 735 Hengste, waren es 1975 nur noch elf Stuten und zwei Hengste!
Dank der Familie Reuter sind heute auf Haus Bürgel durchschnittlich zehn Kaltblutpferde in den Stallungen untergebracht und sorgen mit regelmäßigem Nachwuchs für den Fortbestand ihrer Rasse.

Wir hatten also nicht nur Spaß sondern haben auch was gelernt!
Nach der Tour mit dem Planwagen saßen wir noch gemütlich im Restaurant „Rheinblick“ zusammen.



